Referenzen

REFERENZEN


Meine Begegnung mit Stefan Zander

von Peter Weihe

Irgendwann Ende der 80erJahre brachte der Gitarrist Jan Mohr aus Kiel eine Telecaster mit in unsere Unterrichts-Session im Popkurs an der HfT Hamburg. Sie klang so auffällig gut und fühlte sich so gut an - die erste neu gebaute Tele überhaupt, die mich an bestimmte Qualitäten meiner 1953 Blackguard erinnerte - , dass ich sofort wissen wollte, wer sie gebaut hatte. Und dann fiel der Name des Mannes, der seitdem exklusiv meine Vintage Gitarren betreut und dessen Akustik-Gitarren ich bei meinen Studio-Sessions spiele: „Stefan Zander“.

Bei der ersten Gelegenheit fuhr ich nach Kiel und besuchte Stefan in seiner Werkstatt. Ich war geradezu schockiert von der Qualität seiner Gitarrenbau-Kunst! Für mich ist es immer noch kaum vorstellbar, dass ein Mensch in der Lage ist, in Handarbeit so fein und genau mit Holz zu arbeiten. Auch nach über 30 Jahren unserer Zusammenarbeit kann ich seine Instrumente stundenlang von allen Seiten betrachten und mich an der Ästhetik, den Proportionen, der Holzauswahl und der handwerklichen Feinheit nicht satt sehen. Ohne Lesebrille oder Lupe könnte ich ohnehin gar nicht so genau gucken wie Stefan baut. Die Gitarren rissen urplötzlich meinen Horizont für den Klang von Akustik-Gitarren weit auf, nachdem ich vorher nur die typischen klassischen Western-Gitarren aus meiner Studio-Arbeit kannte. Stefans Instrumente boten so ein Mehr an Dynamik und eine solche Vielfalt an Klangfarben und Ausdrucksmöglichkeiten, dass ich spontan fühlte, die gestalterischen Möglichkeiten des Instrumentes Akustik-Gitarre komplett neu entdecken und ausloten zu müssen.

Das geht mir übrigens bis heute so. Ich war als Jugendlicher mal von einem Betrunkenen angefahren worden und kann seitdem meinen Daumen nicht mehr frei bewegen, also nicht klassische Gitarre spielen. Ich spiele aber sehr gerne klassische oder spanische Gitarren mit Plektrum. Allerdings dachte ich immer, dass diese Spielweise keines besonders guten Instrumentes würdig sei. Stefan hörte mir zu, betrachtete meine Technik und baute mir ohne mein Wissen 1993 eine wunderbare spanische Gitarre, die einerseits die schnelle Aggressivität und die Brillanz für Flamenco-Läufe im Diskant bietet aber andererseits sehr lyrisch klingen kann. Das ist jetzt meine „Nylon“-Gitarre, die einzige, die ich bei meiner Studio-Arbeit seitdem überhaupt gespielt habe. Damit habe ich z.B. die spanischen Fills und die Rhythmen auf den Hits von „No Mercy“ gespielt, für Sarah Brightman mit dem Royal Philharmonic Orchestra und immer klingt diese Gitarre vor dem Mikrofon hervorragend. Noch nie hat ein Produzent oder Tontechniker nach einem alternativen Instrument gefragt - ein echter Glücksfall, der mir geradezu einen ganz neuen Berufszweig und ganz neue Ausdrucksmöglichkeiten eröffnet hat.

1995 baute Stefan dann seine ersten 4 Western-Gitarren. Ich verliebte mich sofort in Nr.4, die einen kleinen Korpus aus Koa hat. Und auch diese wunderbare Gitarre ist seither meine Haupt-Western-Gitarre für meine Studio-Arbeit. Wenn ich nur eine Akustik-Gitarre mit zu einer Produktion nehmen darf, weiß ich aus unzähligen Aufnahme-Sessions, dass ich mit dieser alles hinkriegen kann. Sie hat die feinen Höhen und die Brillanz für weiche silbrige Rhythmen, sie hat die mittige Kraft, den Charakter und „Nerv“ für Rock-Riffs, dröhnt und mulmt nicht bei Palm-Mutes auf tiefen Saiten und bietet für solistische Ausflüge einen tragenden Grundton, die Dynamik und die Klangnuancen für eine freie Gestaltung. Drew Berlin ein bekannter amerikanischer Vintage-Gitarren-Händler sagte, als er sie spielte, dass das die erste neue Akustik-Gitarre sei, „that sings“.

Über die Jahre hat Stefan seine Western-Gitarren dann immer weiter entwickelt und im Vergleich zu allen anderen Instrumenten, die ich in den Fingern hatte, kommen seine offenbar von einem anderen Stern. Bei meinem ersten Treffen mit Stefan hatte er übrigens gerade beschlossen, sich ausschließlich auf den Bau von Akustik-Gitarren zu konzentrieren und ich war sehr froh darüber, dass er sich trotzdem bereit erklärte, meine 1962er Candy Apple Red Strat und meine 1953er Telecaster neu zu bebünden. Seine Arbeit wurde hervorragend und ich habe nie wieder einen anderen Gitarrenbauer an meine geliebten Instrumente gelassen. Als bei der legendären 1958 Les Paul, die ehemals Ronnie Montrose gehört hatte, vier kleine offene Lackstellen auf der Decke weiter abzublättern drohten, war Stefan meine erste und einzige Wahl für den Auftrag, diese Stellen behutsam farblich angepasst zu fixieren, ohne die Geschichte des Instrumentes  zu vertuschen und ohne seinen historischen Wert zu gefährden. Ich kenne Niemanden außer ihm, der in der Lage wäre, eine solch delikate Aufgabe ganzheitlich auch im kulturellen Zusammenhang zu reflektieren und zu erfassen und dann auch noch handwerklich perfekt umzusetzen. Das Ergebnis war erstklassig, die Les Paul erhielt ein Feature im dem Buch „Burst-Believers 2“, wurde vom Gibson Customshop zum Vorbild für das  Sammlermodell Collector’s Choice CC#28 ausgewählt und ist unter Vintage-Gitarren-Kennern endgültig zum Klassiker geworden.

Stefan ist ein Philosoph des Gitarrenbaus und weit darüber hinaus. In jedem unserer Gespräche lerne ich und entdecke neue, erfrischende Perspektiven. Genauso wie seine außergewöhnlichen Gitarren mir neue klangliche und kreative Welten eröffnen. Sie bereichern mein Leben und befruchten meine Arbeit als Studiogitarrist. Ich bin ein großer Fan von Stefan Zander.

Peter Weihe, April 2020

Heiko Ossig ist Dozent für Konzertgitarre an der HfMT Hamburg, konzertierender Musiker und Begründer des internationalen Gitarrenprojektes Another Night on Earth.

Heiko Ossig

Seit 2019 spiele ich eine Konzertgitarre von Stefan Zander. Schon in dem Augenblick, als ich das Instrument in die Hand nahm, war mir klar, dass es sich um eine Gitarre der  Extraklasse handelt – handwerklich perfekt gearbeitet, wie von ihm gewohnt und klanglich äußerst durchsetzungsfähig. Ich wurde mehrfach von erfahrenen Kollegen irrtümlich gefragt, ob es sich um eine Double-Top handelt. Sie ist in traditioneller Bauweise gefertigt und erlaubt eine große Farbigkeit und Wandlungsfähigkeit im musikalischen Ausdruck.
Die Klangcharakteristik ist wunderschön, genau nach meinem Geschmack, die Spielbarkeit exzellent. Häufig werde ich nach einem Konzert auf meine Gitarre hin angesprochen.
Stefan Zander ist ein besonderer Instrumentenbauer und meines Erachtens immer noch ein echter Geheimtipp der deutschen Gitarrenbauszene.

Gunter Cochanski war 35 Jahre lang Lehrer an der kommunalen Musikschule Kiel.

Gunter Cochanski


Seit fast 20 Jahren spiele ich Gitarren von Stefan Zander und bin sehr froh, einen Gitarrenbauer zu kennnen, der auf so hohem Niveau Instrumente baut.
Ich habe Modelle der namhaftesten Gitarrenbauer direkt mit aktuellen ZANDER Instrumenten vergleichen und war dabei,  wie sich seine Modelle entwickelten - wir erleben hier einen Gitarrenbauer auf dem Zenit seines Könnens! Nicht nur sind seine Instrumente von schlichter Schönheit und Eleganz, sie bestechen auch durch eine perfekte Verarbeitung und einen Klang, den der Spieler sich von einem modernen Instrument wünscht.
Derzeit spiele ich ein ZANDER Modell mit Double Top Fichtendecke - Stefan Zander hat bisher nur wenige Instrumente gebaut, die diese Deckenkonstruktion aufweisen. Es ist ihm damit gelungen, die üblichen klanglichen Schwächen von g- und h-Saite auszugleichen. Meine ZANDER Konzertgitarre ist ein wundervolles Instrument, auf das ich mich in allen Situationen verlassen kann und das meine Spielabsicht ohne große Anstrengung hervorragend wiedergibt.
Vor kurzem hat er eine Terzgitarre für mich gebaut. Kleine Gitarre, kleiner Klang? Von wegen! das Instrument besticht mit einer strahlenden Tragfähigkeit und einem Volumen, das man nicht erwarten würde.

Roger Schaffrath ist langjähriger Gitarrist der Wolf Maahn Band und als Sideman, Studiogitarrist & Theatermusiker professionell im In- und Ausland unterwegs. (Foto © Wolfgang Muelter)

Roger Schaffrath

Ich kenne Stefan nun seit über 30 Jahren und bin immer wieder sprachlos vor Bewunderung, wenn ich ihm dabei zusehen darf, wie er an meinen Gitarren arbeitet. Hier ist fraglos ein Künstler am Werk, der sich nicht nur auf seine Inspiration verlässt, sondern in jedem Augenblick genau weiß, was er tut. Er greift dabei auf einen unfassbaren Erfahrungsschatz zurück, den er sich in vielen Jahren intensivster Auseinandersetzung mit wirklich allen Aspekten der Materie angeeignet hat. Dabei beschränkt sich sein Wissen keineswegs auf Holz, denn auch anspruchsvolle Metallarbeiten führt er in Vollendung aus.
 
Wenn Stefan eine meiner geliebten Vintage-Gitarren neu bundiert, ist das Ergebnis nicht nur makellos, sondern hebt die Bespielbarkeit auf ein gänzlich anderes Niveau. Keine Plek-Maschine der Welt vermag hiermit zu konkurrieren. Wenn er eine heikle Reparatur durchführt oder einfach nur kunstvoll einen Ersatzsteg anfertigt, wäre dies jedes einzige Mal eine Netflix-Dokumentation zum Thema „Form follows Function“ wert. So beeindruckend ist die ihm eigene Kombination aus Schnelligkeit, Perfektion und stimmiger Ästhetik.
 
Aber auch wenn ein Instrument strukturelle Mängel aufweist, erkennt er dies und rät ggf. von einem Kauf, einer Reparatur oder einer Überholung ab. Für seine ehrliche Expertise bin ich ihm stets dankbar, denn als Berufsmusiker bin ich ganz und gar auf die Funktions- und Klangeigenschaften meiner Gitarren angewiesen. Vermutlich ist es deshalb kein Zufall, wenn Produzenten, Bandleader und Tontechniker immer wieder nach den Instrumenten fragen, an denen Stefan maßgeblich Hand angelegt hat.

Ein herzliches Dankeschön an alle meine Kunden in den letzten 30 Jahren - jeder von Euch hat zu meiner Erfahrung mit Instrumenten und Menschen beigetragen!

Share by: